Der Genus in der schwedischen Sprache

Im Gegensatz zur deutschen Sprache kennt man im Schwedischen nicht drei Genera (Geschlechter), sondern aus männlich, weiblich und sächlich werden nur zwei Geschlechter, die als Utrum (n-Genus) und als Neutrum (t-Genus) bezeichnet werden, wobei Utrum und Neutrum nur sehr eingeschränkt etwas mit dem tatsächlichen, oder auch natürlichen, Genus eines Wortes zu tun haben.
 
Historisch geht dieses grammatische Phänomen bis zum 14. Jahrhundert zurück, als sich die altschwedische, sehr strukturierte, Grammatik stufenweise in die heutige Grammatik verwandelte und die damaligen drei Genera zu den heutigen Utrum und Neutrum wurden. Da jedoch einige Eigenheiten des sogenannten Vor-Schwedisch in der Sprache bis heute erhalten blieben, ist es jedoch völlig sinnlos eine Logik in der Einteilung nach n-Genus und t-Genus zu suchen. Bisher ist dies noch keinem Sprachwissenschaftler gelungen.
 
Während ein Schwede das Gefühl für n-Worte und t-Worte gewissermaßen mit der Muttermilch erhält, ist diese Unterscheidung die größte Herausforderung für einen Sprachschüler, zumal es unmöglich ist bei jedem neuen Wort auch das Geschlecht hinzuzulernen. Aber man kann natürlich auch raten, denn rund 75 Prozent der schwedischen Worte gehören dem n-Genus an und nur etwa 25 Prozent dem t-Genus.
 
Unter einem Utrum, beziehungsweise n-Genus (früher auch Reale genannt), versteht man alle schwedischen Worte, die als unbestimmten Artikel ein en haben, also Worte wie en bil (ein Auto), en person (eine Person), en man (ein Mann), en bok (ein Buch) oder en flicka (ein Mädchen). Für einen deutschen Sprachstudenten heißt dies also umdenken, denn das Buch und das Auto, beide im Deutschen sächlich, gehören in der schwedischen Sprache zum n-Genus wie das Mädchen, der Mann oder die Person.
 
Innerhalb eines Satzes kann man jedes n-Substantiv durch das Wort den (er, sie, es) ersetzen. Beim Beispiel Jag skall köpa en bil. (Ich werde ein Auto kaufen.) kann das Substantiv bil also durch den ersetzt werden und der Satz lauten dann Jag skall köpa den. (Ich werde es kaufen.).
 
Entsprechend sind Neutrum, beziehungsweise Substantive des t-Genus, alle Substantive mit dem unbestimmten Artikel ett, zum Beispiel ett hus (ein Haus), ett barn (ein Kind), ett bord (ein Tisch), ett katt (eine Katze) oder ett träd (ein Baum). Auch hierbei kann man nicht davon ausgehen dass es sich nur um im deutschen sächliche Begriffe handelt, da, zum Beispiel, die Katze oder der Baum in der deutschen Sprache alles andere als sächlich sind.
 
Substantive des t-Genus können jeweils durch det (er, sie, es) ersetzt werden, denn wenn man sagt, På gräsmattan växte ett träd. (Im Rasen wuchs ein Baum.), so kann darauf folgen På gräsmattan växte det. (Im Rasen wuchs er.), auch wenn dies im Deutschen unlogisch klingt, da der Baum (träd) in der deutschen Sprache nun einmal keine Sache ist.
 
Neben den n-Genera (Utrum) und den t-Genera (Neutrum) gibt es im Schwedischen allerdings auch die natürlichen Genera, denn es gibt auch Worte, die eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht angehören, zum Beispiel flicka (Mädchen), pojke (Junge), drottning (Königin), kung (König) oder auch die meisten Vornamen. In diesen Fällen kann das Substantiv durch die persönlichen Pronomen han (er) oder hon (sie) ersetzt werden. Aus dem Satz Flickan heter Anna. (Das Mädchen heißt Anna.) kann daher werden Hon heter Anna. (Sie heißt Anna.).
 
Der Numerus der Substantive und die Artikel im Schwedischen werden separat behandelt. Ob ein Substantiv Utrum oder Neutrum ist, kann dem schwedisch-deutschen Wörterbuch entnommen werden, und natürlich den Anwendungs-Erklärungen der Grundworte des deutsch-schwedischen Wörterbuchs. Als Beispiel kann hier das deutsche Wort Bach genommen werden.
 
 
Wichtiger Hinweis:
 
Das aktuelle Lehrwerk, das eine Mischung aus Wörterbuch, Landeskunde und Stillehre für Neulinge der schwedischen Sprache darstellt, wird permanent erweitert und verbessert. Wir sind daher für Anregungen offen und sind auch bereit von unseren Lesern gewünschte Worte mit aufzunehmen und zu erklären. Jede Anregung ist uns willkommen.
 
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