Der Leibeigene als livegen, als träl und als ambátt

Der Leibeigene war ab dem Mittelalter unter der Gewalt des Lehnsherren, war zum Frondienst verpflichtet, durfte nicht umziehen und ohne die Genehmigung des Lehnsherrn nicht heiraten, und war oft auch verpflichtet die Güter des Gutsherrn zu bewirtschaften und ihm entsprechende Abgaben zu leisten. In gewissen Fällen waren die Leibeigenen daher auch die Sklaven des Lehnsherrn, nämlich dann, wenn die Leibeigenen von anderen Gutsherren gekauft wurden oder aber nach kriegerischen Auseinandersetzungen verschleppt wurden und anschließend als Leibeigene dienen mussten. In der schwedischen Sprache findet man für den Leibeigenen die beiden Worte livegen und träl.
 
Die Leibeigenschaft kam in Schweden, im Gegensatz zu Deutschland oder auch Dänemark, im Mittelalter nicht vor, auch wenn das Wort livegen in der schwedischen Sprache ab 1541 nachgewiesen werden kann. Da das Wort livegen aus dem Deutschen übernommen wurde, hat es jedoch auch die gleiche Bedeutung. Wenn man im Schwedischen von einer Leibeigenen reden will, so muss man bedenken, dass es hierfür kein eigenes Wort gibt, man jedoch von kvinnlig livegen sprechen kann.
 
Ab der Wikingerzeit und bis bis zum Mittelalter gab es im nordischen Raum jedoch auch den träl und die ambátt, eine Gruppe an Personen, die teilweise Leibeigene waren, jedoch häufig auch Sklaven waren und dem Gutsherrn oder anderen reichen Personen gehörten, also auch verkauft werden konnten. Auch wenn man den Status eines träl während der Wikingerzeit nicht kennt, so ist bekannt, dass diese von ihren Eroberungszügen auch Sklaven mitbrachten, überwiegend Frauen. Auch wenn man im modernen Schwedisch die Begriff trälinna und trälkvinna für weibliche träl findet, so wurden diese ursprünglich ambátt genannt. Man geht davon aus, dass es sich bei träl und ambátt um Personen handelte, die keinem christlichen Glauben angehörten und unter Umständen durch den Übertritt in die christliche Religion frei kamen.
 
 
Wichtiger Hinweis:
 
Das aktuelle Lehrwerk, das eine Mischung aus Wörterbuch, Landeskunde und Stillehre für Neulinge der schwedischen Sprache darstellt, wird permanent erweitert und verbessert. Wir sind daher für Anregungen offen und sind auch bereit von unseren Lesern gewünschte Worte mit aufzunehmen und zu erklären. Jede Anregung ist uns willkommen.
 
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